Als Bäuerin wird der Alltag nicht fad
Lisa Zanker ist als Jungbäuerin Vollzeit in den elterlichen Betrieb mit Schweinezucht und -mast sowie der Direktvermarktung von Spanferkel eingestiegen. Sie schätzt die Vielfältigkeit und Selbstständigkeit an ihrem Beruf, aber auch dass die Familie "immer beisammen" ist und "gemeinsam etwas schafft".
Im Winter wird sie den "ZAMm unterwegs"-Lehrgang besuchen. Dabei erhalten die Teilnehmerinnen Informationen etwa über Öffentlichkeitsarbeit, Persönlichkeitsbildung sowie Agrarpolitik und werden auch für die Funktionärsarbeit in agrarischen und regionalen Gremien motiviert. "Auch Frauen sollen sich angesprochen fühlen, öffentliche Funktionen zu übernehmen", zeigt sich Lisa motiviert.
Jugendlichen Esprit versprüht die Jungbäuerin Lisa Zanker (geb. Jahner), wenn sie über den elterlichen Hof und die Zukunftspläne dafür spricht. Die definitive Entscheidung für ihren Lebensweg als Bäuerin hat sie mit dem Besuch der HBLFA Francisco Josephinum in Wieselburg getroffen. "Wenn man unter Gleichgesinnten ist, entwickelt man mehr Leidenschaft für das Ganze und dann stellte sich relativ schnell heraus, dass ich den Betrieb zuhause weiterführen möchte", sagt Lisa. Nach der Matura 2013 und einem halben Jahr Auslandspraktikum in Neuseeland auf einem Betrieb mit Schweinezucht in Freilandhaltung ist die heute 25-jährige Agraringenieurin Vollzeit in die elterliche Landwirtschaft in Bruck/Leitha (NÖ) mit 65 ha Ackerfläche, Schweinezucht und -mast sowie Direktvermarktung von Spanferkel eingestiegen. "Als Bäuerin wird der Alltag nicht fad", schätzt Lisa die Vielfältigkeit und Selbstständigkeit an ihrem Beruf, aber auch dass die Familie "immer beisammen" ist und "gemeinsam etwas schafft".
Zusammen mit ihrem Mann Sebastian aus Bayern, den Lisa während des Praktikums in Neuseeland kennengelernt hat, kümmert sie sich derzeit in erster Linie um die Direktvermarktung. Von den jährlich rund 900 Schweinen, die am Betrieb gezüchtet und gemästet werden, landet ein Teil auf der hofeigenen Schlachtbank, die als Spanferkel mit Semmelfülle, Bratensaft und Krautsalat an die Kunden abgegeben werden. Seit Lisa im Betrieb aktiv ist, hat sich im Marketing einiges verändert. Ist früher die Vermarktung nur über Mundpropaganda gelaufen - "es hat nur Visitenkarten gegeben und das war’s" - gibt es mittlerweile einen eigenen Webauftritt sowie eine Facebook- und Instagramseite für die Direktvermarktung.
Tipps und Tricks für eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit erwartet sich Lisa auch vom Besuch des "ZAMm unterwegs"-Lehrganges der Landwirtschaftskammer. Sie plant, die Weiterbildung im kommenden Winter zu absolvieren.
"Als ich über den Kurs gelesen habe, dachte ich mir, ich mache das wegen der Persönlichkeitsbildung. Ich habe aber auch ein starkes Interesse an Informationen über Kommunikation, Führungskompetenzen sowie über das Verhalten gegenüber anderen", berichtet Lisa. Letzteres sei besonders für Familienbetriebe, in denen mehrere Generationen zusammenhelfen, interessant.
Landwirtschaft begreifbar machen
Der Jungbäuerin ist es ein dringendes Anliegen, die grundlegenden Abläufe auf ihrem Bauernhof nach außen zu den Konsumenten zu tragen. "Wer soll das sonst machen, außer wir Bäuerinnen und Bauern?" Deshalb sind am Hof der Familie Jahner nicht nur erwachsene Interessenten, sondern auch Kindergartengruppen und Schulklassen herzlich willkommen. Bis vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in den östlich umliegenden Ländern Österreichs - Bruck/Leitha fällt aufgrund der Nähe zu Tschechien und Ungarn in die Kontrollzone - konnten die Kinder die Ferkel streicheln und den Stall von innen sehen. Zurzeit beschränkt sich das Ganze auf Führungen durch die Maschinenhalle, das Futterlager, die Direktvermarktungsanlagen sowie das Kennenlernen der agrarischen Rohstoffe und was daraus erzeugt wird.
Das Leben mit und von der Landwirtschaft will Lisa auch künftig über ehrenamtliche Tätigkeiten verbreiten. Als Gründungsmitglied der Bezirkslandjugend Bruck/Leitha und je dreijähriger Tätigkeit als Schriftführerin sowie als Leiterin, kann sie sich nun vorstellen auch in der ARGE der Bäuerinnen, wo sie bereits mit IT-Service aushilft, eine Funktion zu übernehmen. "Auch Frauen sollen sich angesprochen fühlen, öffentliche Funktionen zu übernehmen", zeigt sich Lisa motiviert. Worauf mitunter auch der "ZAMm unterwegs"-Lehrgang abzielt.