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Bäuerinnen lehren das Ernährungs-ABC

Die Auswahl an Lebensmitteln ist heute so groß und vielfältig wie nie zuvor. Jedoch wissen immer weniger Menschen, woher die wertvollen Lebensmittel kommen. Viele Bürger sind von dem enormen Angebot überfordert. Daher setzen sich Österreichs Bäuerinnen für eine Stärkung des Regelfachs „Ernährung und Haushalt“ im Schulunterricht ein.
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© Foto: Seminarbäuerinnen Österreich/Carlettofotographie
Haben Sie schon einmal die Zutatenliste einer Fertigpizza oder eines industriell hergestellten Speiseeises gelesen? Hätten Sie das Produkt allein aufgrund dieser Angaben zu identifizieren, Sie würden nie darauf kommen, worum es sich da genau handelt. Oder würden Sie beispielsweise Kinder im Volksschulalter befragen, wie Brot hergestellt wird oder woraus und wie man Butter macht, Sie würden großteils mehr auf fragende als auf antwortende Reaktionen stoßen.

Ernährung als Schulfach

Heute ist die Lebensmittelauswahl zwar so groß und so vielfältig wie nie zuvor, aber das Wissen um eine ausgewogene Ernährung hat damit vielfach nicht Schritt gehalten. Häufig sind Informationen aus Werbung und trendigen Magazinen die einzigen Auskunftsquellen bei Ernährungsfragen. Gravierende Fehlentwicklungen sind die Folge. Angesichts einer zunehmenden Überforderung vieler Menschen in Sachen Ernährung fordert Österreichs Bäuerinnenorganisation die Stärkung des Regelschulfachs „Ernährung und Haushalt“ und dessen Verankerung in allen Schultypen.

Weil die meisten Konsumentinnen und Konsumenten wenig über die Produktion von Nahrungsgütern wissen, nehmen sich die österreichischen Bäuerinnen dieses Themas besonders an und setzen auf einen sachlich informierenden Dialog mit der Bevölkerung. Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann zur Motivation für dieses Engagement: „Zwischen den Konsumenten und der Landwirtschaft gibt es eine Brücke – und zwar unsere Bäuerinnen und Bauern. Diese versorgen die Bevölkerung mit hochwertigen regionalen Lebensmitteln. Und sie stehen dabei in gesellschaftlich bewegten Zeiten vor allem für eine besondere Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit.“

Nachhaltig konsumieren

Die heimischen Bäuerinnen sind sich der Bedeutung dieser Rolle bewusst. Bei Veranstaltungen, häufig in Kindergärten und Schulen, treten sie in Dialog mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Und weil Ernährungsverhalten ja früh geprägt wird, gerne auch mit den Schulkindern. Es ist den Bäuerinnen ein Anliegen, Kinder für einen nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu sensibilisieren und über die Abläufe auf unseren Bauernhöfen zu informieren. Bundesbäuerin Schwarzmann: „In diesem Engagement wurzelt ein zukunftsweisender Gedanke: Warum sollte nachhaltiges Konsumieren nicht ganz selbstverständlich als vierte Kompetenz nach Lesen, Schreiben und Rechnen zur Schulbildung dazugehören?“

Nichts weniger als das hat sich die ARGE Bäuerinnen – nach schwedischem, finnischem und französischem Vorbild – in Österreich zum Ziel gesetzt. Derzeit gibt es das Schulfach „Ernährung und Haushalt“ hierzulande nur in wenigen Schultypen und in geringer Stundenzahl. Doch künftig sollen Ernährung und Gesundheit ein wichtiger Teil des Lehrplans sein, und zwar in allen Schulen. Auch Schulküchen sollen ausgebaut werden.

Diese Forderungen konnte Österreichs Bäuerinnenorganisation im Zuge der Regierungsbildung 2017 erstmals in einem Regierungsprogramm unterbringen. Nun setzen sich die Bäuerinnen dafür ein, dass dies im Herbst auch in das nächste Regierungsprogramm übernommen wird.

Wertvolle Imagearbeit

Unabhängig davon werden Österreichs Bäuerinnen auch weiterhin als Botschafterinnen der wertvollen Arbeit der Bauern auftreten. Sie tun dies bereits seit Jahrzehnten und werden auch künftig den aktiven Dialog mit den Konsumentinnen und Konsumenten vorantreiben und eine Vielzahl an bundesweiten wie auch regionalen Aktivitäten setzen. Sie vermitteln dabei lebensnahes Wissen, das sich bestimmt nicht in Büchern nachschlagen lässt.

Zuhören.Wissen.Reden

Im Dialog Landwirtschaft & Gesellschaft überzeugend auftreten – Bäuerinnen und Bauern, die ihr Kommunikationstalent weiterentwickeln wollen, finden dazu im Seminar „Zuhören. Wissen.Reden.“ ein interessantes Ausbildungsangebot. Aufbauend auf grundlegenden Informationen zu Kommunikation und Argumentation erarbeiten die Teilnehmer des Seminars die Gründe für das einerseits hohe Interesse und andererseits für das Misstrauen der Gesellschaft zur Landwirtschaft. Anhand von lebensnahen Beispielen werden Fachbegriffe und Formulierungen geübt und diskutiert und Strategien für einen positiven Dialog entwickelt. Dabei geht es nicht um Rechtfertigung, sondern um guten, sachlichen Informationsaustausch.
Termin: Montag, 25. Nov. 2019, von 9 bis 17 Uhr im LFI Burgenland, Esterhazystraße 15, 7000 Eisenstadt. Seminarleiterin ist Ing.in Heidemarie Freithofnig, Bundeskoordinatorin Seminarbäuerinnen.
Anmeldung unter Tel. 02682/702 423 bzw. per E-Mail an: anna.makusovich@lk-bgld.at.
Weitere Veranstaltungen finden österreichweit statt und sind buchbar auf www.lfi.at
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