Vom Stadtkind zur begeisterten Bäuerin
Silke Dammerer hat sich gemeinsam mit ihrer Familie mehrere Standbeine für ihren landwirtschaftlichen
Betrieb in Ybbs an der Donau (Niederösterreich) aufgebaut. Neben einer soliden Ausbildung zeichnen
Unternehmergeist und betriebswirtschaftliches Denken die Quereinsteigerin in die Landwirtschaft aus. / Eva Riegler

Erst habe ich mich in
einen Bauern verliebt
und danach in die
Landwirtschaft, erzählt
Silke Dammer, wie sie
als Stadtkind auf einem Bauernhof
gelandet ist und diesen
gemeinsam mit ihrem Mann
Joe unter tatkräftiger Mithilfe
der Schwiegereltern erfolgreich
weiterentwickelt.
"Verliebt in die Landwirtschaft"

Silke Dammerer, geboren und
aufgewachsen in der Stadt
Steyr (OÖ), maturierte an der
Tourismusschule in Bad Leonfelden.
Als sie „meinen Joe“
kennenlernte, war ihr noch nicht klar, dass dieser den
elterlichen Betrieb übernehmen
wird. Auf dem für die
Region typischen gemischten
Ackerbau- und Grünlandbetrieb
hatten Joes Eltern viele
Jahre lang Milch produziert.
„Obwohl uns bewusst war,
dass der Betrieb zu klein ist,
um ihn im Vollerwerb führen
zu können, und so eine Doppelbelastung
auf uns zukommt,
reifte im Laufe der
Jahre dennoch der gemeinsame
Entschluss heran, den
Betrieb weiterführen zu wollen“.
Bei der Neuorientierung
ergab sich die Kooperation
mit der NÖ Rinderbörse, die
für das Markenprogramm
„Rindfleisch á la carte“ neue Mäster suchte. Also wurden
kurzerhand die bestehenden
Stallungen zu 70 Stellplätzen
umgebaut. Die fleischbetonten
Kalbinnen kommen im Alter
von rund zwei Monaten auf
den Betrieb und werden fertig
gemästet.
„Auch wenn wir die Arbeit am Hof gerne machen, soll am Ende des Tages was übrigbleiben“, verlieren Silke und Josef nie die betriebswirtschaftliche Sicht aus den Augen. „Am Ende des Jahres rechnen wir schon nach, ob was bleibt oder ob wir uns mit der Landwirtschaft ein arbeits- und kostenintensives Hobby leisten“, so die Dammerers. Betriebliche Erweiterung ist dabei immer Thema. „Eine Vergrößerung in Form von Flächenzupachtung ist so gut wie unmöglich, da in unserer Gegend Pachtgrund schwer zu bekommen ist. Daher haben wir überlegt, wie wir den Betrieb von innen heraus weiterentwickeln können, um so die Wertschöpfung zu erhöhen“, so Dammerer.
„Auch wenn wir die Arbeit am Hof gerne machen, soll am Ende des Tages was übrigbleiben“, verlieren Silke und Josef nie die betriebswirtschaftliche Sicht aus den Augen. „Am Ende des Jahres rechnen wir schon nach, ob was bleibt oder ob wir uns mit der Landwirtschaft ein arbeits- und kostenintensives Hobby leisten“, so die Dammerers. Betriebliche Erweiterung ist dabei immer Thema. „Eine Vergrößerung in Form von Flächenzupachtung ist so gut wie unmöglich, da in unserer Gegend Pachtgrund schwer zu bekommen ist. Daher haben wir überlegt, wie wir den Betrieb von innen heraus weiterentwickeln können, um so die Wertschöpfung zu erhöhen“, so Dammerer.
Direktverkauf an den Kunden

Ein logischer Schritt war für
Familie Dammerer daher der
Einstieg in die Direktvermarktung.
„Es ist aber nicht
nur der Mehrerlös, es macht uns sehr viel Freude, unser
hochwertiges Rindfleisch vor
Ort direkt an den Endkonsumenten
verkaufen zu können“,
freut sich Silke. Da es
an der nötigen Infrastruktur
fehlte, errichteten die Dammerers
2018 im Innenhof des
Vierkanters einen Hofladen
mit angeschlossenem Verarbeitungsraum.
Die Rinder
werden bei einem nahegelegenen
Fleischerbetrieb geschlachtet
und die Schlachtkörper
am eigenen Betrieb
zerlegt. Das Fleisch wird –
den Kundenwünschen entsprechend
– vakuumverpackt
und im Hofladen verkauft.
Diesen führt Silke mit rund
200 Produkten gewerblich, „weil ich in meiner Arbeit als
Gebietsbäuerin so viele innovative
Betriebe und ihre hochwertigen
Produkte kennengelernt
habe. Dieses Angebot
möchte ich für meine Kunden
bündeln.“ Und das Sortiment
wächst stetig weiter.
Im Dialog mit den Konsumenten

„Im Verkauf an den Endkonsumenten
gelingt es uns
besser, den Wert unseres Produktes
und was wir alles fürs
Tierwohl leisten, zu vermitteln“,
schätzt Silke den Kontakt
zu ihren Kunden. Und
auch die Kinder als Konsumenten
von morgen sind der
quirligen Bäuerin ein großes
Anliegen. Als Gebietsbäuerin
unterstützt sie immer wieder
die Schulaktionen der Bäuerinnen.
Silke hat den Zertifikatslehrgang
„Schule am
Bauernhof“ absolviert und
bietet für Schulen das Programm
„Meinem Burger auf
der Spur“ an. Dabei verbringen
die Klassen einen halben
Tag am Dammererhof und
lernen dabei, wie viel Arbeit
Bäuerinnen und Bauern leisten,
damit der heißgeliebte
Burger so gut schmeckt. Sie
erfahren aber auch, wie wichtig
die Herkunft der Lebensmittel
ist und woran man im
Geschäft heimische Lebensmittel
erkennen kann.
„Wenn man sieht, wie praxisfremd Schulbücher gestaltet sind und wie wenig Berührungspunkte viele Kinder mit der Landwirtschaft haben, gibt es noch viel zu tun“, sieht Silke Dammerer Bäuerinnen und Bauern gefordert, im Dialog mit den Konsumenten ihre tägliche Arbeit und ihre Leistungen vor den Vorhang zu stellen.
„Wenn man sieht, wie praxisfremd Schulbücher gestaltet sind und wie wenig Berührungspunkte viele Kinder mit der Landwirtschaft haben, gibt es noch viel zu tun“, sieht Silke Dammerer Bäuerinnen und Bauern gefordert, im Dialog mit den Konsumenten ihre tägliche Arbeit und ihre Leistungen vor den Vorhang zu stellen.
Seminarraum und Kursküche
Derzeit wird der ehemalige
Schweinestall in einen modernen
Seminarraum mit
Kursküche umgebaut. „Ich
möchte meinen Kunden noch
viel mehr zeigen, was sie selber
aus unseren hochwertigen
Produkten kochen können
und dabei die Vielfalt der
heimischen Landwirtschaft
vermitteln“, hat Silke Dammerer
dazu konkrete Vorstellungen.
Auch betrieblich gibt es Pläne – so sollen in Zukunft auch wieder Mutterkühe auf dem Dammererhof Einzug halten, da es immer schwieriger wird, Kälber in entsprechender Qualität zu bekommen. Ein Ziel haben sich Silke und Joe klar gesetzt: Den Betrieb und die Freude an der Landwirtschaft auch an die zukünftige Generation zu übergeben.
Auch betrieblich gibt es Pläne – so sollen in Zukunft auch wieder Mutterkühe auf dem Dammererhof Einzug halten, da es immer schwieriger wird, Kälber in entsprechender Qualität zu bekommen. Ein Ziel haben sich Silke und Joe klar gesetzt: Den Betrieb und die Freude an der Landwirtschaft auch an die zukünftige Generation zu übergeben.
Zur Person
Silke Dammerer ist zweifache
Mutter, Bäuerin und nebenberuflich
Ausbildnerin in einem
Bankinstitut. Ihre Arbeit sieht sie
als fordernd und erfüllend zugleich.
Neben einem straffen Zeitmanagement
brauche sie die tatkräftige
Unterstützung der ganzen Familie,
um die vielfältigen Arbeitsbereiche
unter einen Hut zu bringen. Auch
wenn nicht geplant, habe sie ihren
Einstieg in die Landwirtschaft
bisher nicht bereut.
Kontakt:
Silke und Josef jun. Dammerer
Reiteringerstraße 47, Ybbs/Donau
office@amdammererhof.at
www.amdammererhof.at
Kontakt:
Silke und Josef jun. Dammerer
Reiteringerstraße 47, Ybbs/Donau
office@amdammererhof.at
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