Erste LK-Präsidentin und erste Bäuerin im Land
Michaela Langer-Weninger ist österreichweit die erste Frau an der Spitze einer Landwirtschaftskammer. Sie
steht für eine selbstbewusste, gemeinschaftliche und innovative Bauernschaft der Zukunft. / Gabi Cacha
Gratulation zu Ihrer Wahl als
Präsidentin der Landwirtschaftskammer
Oberösterreich?
Wird die Landwirtschaft nun
weiblicher?
Michaela Langer-Weninger: Die Landwirtschaft ist bereits sehr weiblich geprägt, in Österreich werden 31 Prozent der bäuerlichen Betriebe von Bäuerinnen geführt. Frauen sind ebenso unternehmerisch geschickt, innovativ und vielseitig wie ihre männlichen Kollegen. Auf den bäuerlichen Familienbetrieben gibt es häufig eine Arbeitsteilung, wo die Partner eigene Schwerpunkte setzen und miteinander erfolgreich sind. Es soll jeder und jede Platz haben und sich nach eigenen Fähigkeiten und Neigungen entwickeln können – das gilt für Männer und für Frauen gleichermaßen
Michaela Langer-Weninger: Die Landwirtschaft ist bereits sehr weiblich geprägt, in Österreich werden 31 Prozent der bäuerlichen Betriebe von Bäuerinnen geführt. Frauen sind ebenso unternehmerisch geschickt, innovativ und vielseitig wie ihre männlichen Kollegen. Auf den bäuerlichen Familienbetrieben gibt es häufig eine Arbeitsteilung, wo die Partner eigene Schwerpunkte setzen und miteinander erfolgreich sind. Es soll jeder und jede Platz haben und sich nach eigenen Fähigkeiten und Neigungen entwickeln können – das gilt für Männer und für Frauen gleichermaßen
Sie stehen für eine selbstbewusste
Bauernschaft. Bäuerinnen
und Bauern, die in direktem
Kontakt mit Konsumenten
sind, erfahren auch eine hohe
Wertschätzung. In anderen
Bereichen gibt es aber noch
Aufholbedarf, oder?
Ja, viele haben das Gefühl, zu wenig Anerkennung zu finden in der Gesellschaft. Diese erwartet viel von uns Bäuerinnen und Bauern. Eine nachhaltige Produktion, kurze Transportwege, dass es den Tieren und der Umwelt gut geht und dass die Landschaft schön gepflegt ist. All diesen Mehrwert liefern wir bereits, doch wir vermarkten es zu wenig. Wir müssen stärker werden im Dialog mit den Konsumentinnen und Konsumenten und für unsere Leistungen eintreten.
Ja, viele haben das Gefühl, zu wenig Anerkennung zu finden in der Gesellschaft. Diese erwartet viel von uns Bäuerinnen und Bauern. Eine nachhaltige Produktion, kurze Transportwege, dass es den Tieren und der Umwelt gut geht und dass die Landschaft schön gepflegt ist. All diesen Mehrwert liefern wir bereits, doch wir vermarkten es zu wenig. Wir müssen stärker werden im Dialog mit den Konsumentinnen und Konsumenten und für unsere Leistungen eintreten.
Warum ist es so wichtig, auf
mehr Kommunikation mit dem
Endverbraucher zu setzen?
Damit der Konsument die Möglichkeit hat, eine bewusste Entscheidung treffen zu können, ob er im Supermarkt zu den qualitativ hochwertigen heimischen Produkten greift oder zu ausländischen, die mit den österreichischen Standards nicht mithalten können. Auch beim Essen in der Kantine oder im Gasthaus fragt man eher nach, woher Fleisch, Eier und Gemüse kommen, wenn Bewusstsein für regionale Produkte vorhanden ist.
Damit der Konsument die Möglichkeit hat, eine bewusste Entscheidung treffen zu können, ob er im Supermarkt zu den qualitativ hochwertigen heimischen Produkten greift oder zu ausländischen, die mit den österreichischen Standards nicht mithalten können. Auch beim Essen in der Kantine oder im Gasthaus fragt man eher nach, woher Fleisch, Eier und Gemüse kommen, wenn Bewusstsein für regionale Produkte vorhanden ist.
"Wir Bäuerinnen und Bauern sind eine kleine Gruppe mit einem sehr großen Auftrag."
Wie kann die Kommunikation
in Richtung Konsument am
besten gelingen?
Indem wir Bäuerinnen und Bauern gemeinsam und stark auftreten. Ich unterscheide nicht zwischen biologisch oder konventionell, zwischen Grünland oder Ackerbau – wir alle sind Landwirtschaft. Wenn wir keine Einheit sind, werden, wir uns in Zukunft schwertun, in der Gesellschaft Anerkennung zu finden.
Indem wir Bäuerinnen und Bauern gemeinsam und stark auftreten. Ich unterscheide nicht zwischen biologisch oder konventionell, zwischen Grünland oder Ackerbau – wir alle sind Landwirtschaft. Wenn wir keine Einheit sind, werden, wir uns in Zukunft schwertun, in der Gesellschaft Anerkennung zu finden.
Was sind Ihre Handlungsschwerpunkte
für die erste Zeit
als LK-Präsidentin?
Die Absicherung der Agrarfinanzierung, die Entlastung bei Abgaben, die Diskussion über die Lebensqualität in den Bauernfamilien und Wertschätzung für die Leistungen der Bauernschaft. Handlungsbedarf sehe ich auch im Schutz unserer wichtigsten Ressourcen Boden und Wasser. Ebenso wichtig ist der Schutz des Eigentums, denn das ist die Grundlage des Wirtschaftens auf unseren Höfen.
Die Absicherung der Agrarfinanzierung, die Entlastung bei Abgaben, die Diskussion über die Lebensqualität in den Bauernfamilien und Wertschätzung für die Leistungen der Bauernschaft. Handlungsbedarf sehe ich auch im Schutz unserer wichtigsten Ressourcen Boden und Wasser. Ebenso wichtig ist der Schutz des Eigentums, denn das ist die Grundlage des Wirtschaftens auf unseren Höfen.
In welche Richtung soll sich die
Landwirtschaftskammer entwickeln?
Ich möchte die Landwirtschaftskammer noch stärker zu einem modernen Bildungsund Beratungsunternehmen weiterentwickeln, das sich als ‚Begleiter der Bauernschaft‘ sieht. Wir müssen ‚Ermöglicher‘ und ‚Problemlöser‘ sein und dahingehend Angebote setzen.
Ich möchte die Landwirtschaftskammer noch stärker zu einem modernen Bildungsund Beratungsunternehmen weiterentwickeln, das sich als ‚Begleiter der Bauernschaft‘ sieht. Wir müssen ‚Ermöglicher‘ und ‚Problemlöser‘ sein und dahingehend Angebote setzen.
Die heimische Landwirtschaft
ist geprägt von bäuerlichen
Familienbetrieben. Was ist
notwendig, damit diese auch
künftig gut existieren können?
Wir brauchen Wettbewerbsgleichheit für unsere großartige österreichische Produktion. Wir arbeiten mit Standards in der Lebensmittelproduktion und -sicherheit, die so hoch sind wie noch nie zuvor. Diese höheren Standards müssen aber durch den Preis ausgeglichen werden. Den Mehrwert müssen wir der Gesellschaft vermitteln – aber auf Augenhöhe und ohne Belehrungen. Wir dürfen den ausländischen Produkten nicht den Markt überlassen. Die Produkte von unseren heimischen Höfen müssen Einkünfte erbringen, sodass unsere bäuerliche Landwirtschaft weiterhin gut bestehen kann. Die bäuerlichen Familienbetriebe sind das Rückgrat in unserem Land.
Wir brauchen Wettbewerbsgleichheit für unsere großartige österreichische Produktion. Wir arbeiten mit Standards in der Lebensmittelproduktion und -sicherheit, die so hoch sind wie noch nie zuvor. Diese höheren Standards müssen aber durch den Preis ausgeglichen werden. Den Mehrwert müssen wir der Gesellschaft vermitteln – aber auf Augenhöhe und ohne Belehrungen. Wir dürfen den ausländischen Produkten nicht den Markt überlassen. Die Produkte von unseren heimischen Höfen müssen Einkünfte erbringen, sodass unsere bäuerliche Landwirtschaft weiterhin gut bestehen kann. Die bäuerlichen Familienbetriebe sind das Rückgrat in unserem Land.
Dennoch ist die Anzahl der
Familienbetriebe seit Jahren
leicht im Sinken. Lässt sich
diese Entwicklung stoppen?
Die Landwirtschaft sichert die Ernährung und die Lebensqualität für die Bevölkerung. Das ist ein immens wichtiger Auftrag, den wir als kleine Gruppe in der Gesellschaft zu erfüllen haben. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Konsumenten dieses Verständnis weiterzugeben. Das will ich sowohl als Präsidentin der Landwirtschaftskammer als auch als Bäuerin.
Die Landwirtschaft sichert die Ernährung und die Lebensqualität für die Bevölkerung. Das ist ein immens wichtiger Auftrag, den wir als kleine Gruppe in der Gesellschaft zu erfüllen haben. Ich sehe es als meine Aufgabe, den Konsumenten dieses Verständnis weiterzugeben. Das will ich sowohl als Präsidentin der Landwirtschaftskammer als auch als Bäuerin.
Erfolgreiche Bäuerinnen
Wie soll sich die Rolle der Bäuerin
entwickeln?
Das Berufsbild der Bäuerin hat sich im Lauf der Zeit sehr gewandelt. Frauen in der Land- und Forstwirtschaft gestalten nicht nur aktiv das Unternehmen Bauernhof mit, sie prägen und gestalten auch die Vielfalt im ländlichen Raum. Bäuerinnen verwirklichen sich als erfolgreiche Unternehmerinnen, wie jedes Jahr der Wettbewerb der „bäuerlichen Unternehmerin des Jahres“ zeigt. Bäuerinnen sind meist gut ausgebildet, ihr Anteil nimmt auch in landwirtschaftlichen Facharbeiter- oder Meisterkursen zu. Bäuerinnen sind meist gut in der Kommunikation und Vermarktung, und vermitteln ihre Kenntnisse als Seminarbäuerinnen. Sie gehen aktiv auf Konsumentinnen und Konsumenten zu und schaffen damit ein Bewusstsein für die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft. An der Landwirtschaftskammer Oberösterreich wollen wir diese Fähigkeiten mit unserem Beratungs- und Schulungsangebot noch besser fördern und Bäuerinnen auf ihrem Weg unterstützen, egal in welcher Produktionssparte sie tätig sind.
Das Berufsbild der Bäuerin hat sich im Lauf der Zeit sehr gewandelt. Frauen in der Land- und Forstwirtschaft gestalten nicht nur aktiv das Unternehmen Bauernhof mit, sie prägen und gestalten auch die Vielfalt im ländlichen Raum. Bäuerinnen verwirklichen sich als erfolgreiche Unternehmerinnen, wie jedes Jahr der Wettbewerb der „bäuerlichen Unternehmerin des Jahres“ zeigt. Bäuerinnen sind meist gut ausgebildet, ihr Anteil nimmt auch in landwirtschaftlichen Facharbeiter- oder Meisterkursen zu. Bäuerinnen sind meist gut in der Kommunikation und Vermarktung, und vermitteln ihre Kenntnisse als Seminarbäuerinnen. Sie gehen aktiv auf Konsumentinnen und Konsumenten zu und schaffen damit ein Bewusstsein für die Leistungen der Land- und Forstwirtschaft. An der Landwirtschaftskammer Oberösterreich wollen wir diese Fähigkeiten mit unserem Beratungs- und Schulungsangebot noch besser fördern und Bäuerinnen auf ihrem Weg unterstützen, egal in welcher Produktionssparte sie tätig sind.
Die ersten Wochen in der neuen
Funktion haben viele Termine
mit sich gebracht. Wie
oder wobei entspannen Sie am
liebsten?
Am liebsten entspanne ich mit zu Hause am Hof mit der Familie und in der Natur.
Am liebsten entspanne ich mit zu Hause am Hof mit der Familie und in der Natur.
Zur Person
Michaela Langer-Weninger
Bäuerin, 40 Jahre, verheiratet,
drei Kinder, zu Hause in
Innerschwand am Mondsee im
Bezirk Vöcklabruck. Seit 2002
bewirtschaftet die Familie den
„Aichriedlhof“ mit Bio-Heumilcherzeugung.
Langer-Weninger ist seit 2009
Abgeordnete zum OÖ Landtag,
außerdem Obmann-Stellvertreterin
im OÖ Bauernbund,
Bezirksparteiobfrau, Gemeinderätin,
Ortsbäuerin und auch
ehrenamtlich aktiv, zum Beispiel
als Obfrau des Bauernmarktes
Mondsee und als Landesobfrau
der Arbeitsgemeinschaft der
Meister und Absolventenverbände
landwirtschaftlicher Schulen.
Langer-Weninger wurde auch in
das Amt der Vizepräsidentin der
Landwirtschaftskammer
Österreich gewählt.