Stolz, Kreativität und voller Einsatz
Voll ausgelastet ist Solveig Thurnes derzeit mit dem Bau ihres Aussiedlerhofes in Serfaus, der Haltung ihrer alten
österreichischen Nutztierrassen, der Erziehung ihrer drei kleinen Kinder und der Herstellung hofeigener Produkte.
Zudem setzt sie sich als Botschafterin der Landwirtschaft und der Bäuerinnen ein. / Hannah Pixner

Urlaube am Land, das
war bis zu ihrem
18. Lebensjahr Solveig
Thurnes’ einziger
Kontakt mit der Landwirtschaft.
Heute, elf Jahre
später, ist die gebürtige
Münchnerin angehende Vollerwerbsbäuerin
im Tiroler
Tourismus-Hotspot Serfaus
im Bezirk Landeck.
Gemeinsam mit ihrem Mann Manuel hat sie den 2007 aufgrund von Baufälligkeit abgerissenen landwirtschaftlichen Betrieb der Schwiegereltern im Jahr 2017 in Form eines Aussiedlerhofes „wiederbelebt“. Der Hof namens „Stoagraue“, dessen Neubau in den nächsten Wochen beginnen wird, soll nach seiner Fertigstellung dem Tierbestand von 30 Tiroler Steinschafen, sieben Blobe-Ziegen, einigen gemsfarbigen Gebirgsziegen, 15 Altsteirer Hühnern sowie den beiden Österreichisch-Ungarischen weißen Barockeseln Sammy und Valerie ein neues Zuhause bieten.
Gemeinsam mit ihrem Mann Manuel hat sie den 2007 aufgrund von Baufälligkeit abgerissenen landwirtschaftlichen Betrieb der Schwiegereltern im Jahr 2017 in Form eines Aussiedlerhofes „wiederbelebt“. Der Hof namens „Stoagraue“, dessen Neubau in den nächsten Wochen beginnen wird, soll nach seiner Fertigstellung dem Tierbestand von 30 Tiroler Steinschafen, sieben Blobe-Ziegen, einigen gemsfarbigen Gebirgsziegen, 15 Altsteirer Hühnern sowie den beiden Österreichisch-Ungarischen weißen Barockeseln Sammy und Valerie ein neues Zuhause bieten.
Fortschritt mit Ausbildung
Zudem sollen am neuen, acht
Hektar Fläche umfassenden
Bio-Hof, 200 Meter oberhalb
des Serfauser Ortszentrums,
ein 1.800 m2 umfassender
Obstgarten sowie eine kleine
Betriebsstätte zur Verarbeitung
der hofeigenen Rohstoffe
Milch, Fleisch, Eier und
Obst errichtet werden. Solveig steht voll hinter dem Hofprojekt: „Ich bin ein Mensch, der gerne produziert.“ Die Grundlagen zur Verarbeitung von Milch undFleisch hat sich die dreifache Mutter selbst beigebracht. Mithilfe von Fachbüchern und vielen Testläufen hat sie sich das Wissen zur Lebensmittelproduktion angeeignet. „Kurse können dabei jedoch sehr hilfreich sein und viele Rückschläge ersparen“, rät sie rückblickend.

„Vielleicht halten viele uns für illusionär, aber wir glauben daran, dass es auch heute noch möglich ist, einen solch kleinstrukturierten Hof erfolgreich zu führen.“ Gerade die geringe Größe des Betriebs ermögliche viel Handarbeit und mit der richtigen Produktpalette sei ein großer Markt zu bedienen, ist Solveig überzeugt. Gezündet hat ihre Begeisterung für hofeigene Produkte durch die Seminarbäuerinnen-Ausbildung, die sie im Februar 2018 begann. Solveig: „Ich habe damals viele tolle Frauen kennengelernt, die auch ihre Produkte präsentiert haben. Da wusste ich: Sowas will ich auch können. “Neben ihrer Schulung als Seminarbäuerin hat Solveig auch die Ausbildung „Schule am Bauernhof“ absolviert, mit der Absicht, den eigenen Hof zum passenden Zeitpunkt als Lehrstätte für Schüler und auch Touristen zu nutzen. „Die Idee unseres Hofes hat sich mit meiner fortschreitenden Ausbildung weiterentwickelt“, bestätigt sie.
Das bäuerliche Image heben

Als Seminarbäuerin schätzt
Solveig den Kontakt mit ihren
Kunden sehr. Die Direktvermarktung versteht sie als
Möglichkeit, die Konsumenten
über die Produkte zu informieren.
„Ich merke immer
wieder, wie dringend Aufklärungsarbeit
zur Landwirtschaft
nötig ist“, verdeutlicht
die junge Mutter. Es mache
Sinn, die Konsumenten von
morgen in die richtige Richtung
zu schulen. Ab dem
nächsten Jahr möchte sie aus
diesem Grund Sinnesreisen
an Schulen anbieten. Im Zuge
des „Schmatzi“-Projekts
der Seminarbäuerinnen leistet
sie bereits wichtige Bewusstseinsbildung
für wertvolle
Lebensmittel bei jungen
Menschen.
Solveigs Ziel ist es, nicht nur die Herkunft landwirtschaftlicher Produkte zu erklären, sie möchte auch das Image der Landwirtschaft selbst in der Gesellschaft heben. „Der Beruf Bäuerin ist in den Augen vieler mit Antiquiertheit behaftet, oft bekommt man das Gefühl, sich für seine Arbeit rechtfertigen zu müssen. Das ist aber der falsche Ansatz – vielmehr ist es an der Zeit, den Stand der Bäuerin stark zu vertreten und nach außen zu tragen, dass man den Beruf mit Stolz, Kreativität und viel Arbeitseinsatz ausübt“, ist sich Solveig Thurnes sicher.
Solveigs Ziel ist es, nicht nur die Herkunft landwirtschaftlicher Produkte zu erklären, sie möchte auch das Image der Landwirtschaft selbst in der Gesellschaft heben. „Der Beruf Bäuerin ist in den Augen vieler mit Antiquiertheit behaftet, oft bekommt man das Gefühl, sich für seine Arbeit rechtfertigen zu müssen. Das ist aber der falsche Ansatz – vielmehr ist es an der Zeit, den Stand der Bäuerin stark zu vertreten und nach außen zu tragen, dass man den Beruf mit Stolz, Kreativität und viel Arbeitseinsatz ausübt“, ist sich Solveig Thurnes sicher.
Seminarbäuerin im Vollerwerb

„Ich bin ein Mensch, der gerne produziert“,
dieser Satz drückt die fleißige
Art von Solveig Thurnes bestens
aus. Die dreifache Mutter hat es
sich zur Aufgabe gemacht, Wissen
über die Landwirtschaft zu vermitteln
und das Bild der Bäuerin zu
entstauben. Derzeit kümmert sich
die 29-Jährige noch „in Vollzeit“ um
ihre drei Kinder Georg (6), Magdalena
(5) und Maria (2). Ab Herbst
will sie sich jedoch als Vollerwerbsbäuerin
mit ihren Tieren, den hofeigenen
Produkten und dem in Bau
befindlichen Biobetrieb „Stoagraue“
beschäftigen. Solveig Thurnes hat
ihre Ausbildung als Seminarbäuerin
im Oktober 2018 abgeschlossen,
zeitgleich absolvierte sie den „Schule
am Bauernhof“-Lehrgang. Neben
ihrem Leben für die Landwirtschaft
engagiert sich Solveig im Gemeinderat
in Serfaus und studiert Kulturwissenschaft.
Ein Hof mit Geschichte

Seine historisch erste Erwähnung findet der „Stoagraue“-Hof der Familie
Thurnes bereits im Jahr 1775.
Solveig und Manuel Thurnes sind
nach Hedwig und Josef Thurnes die
sechste Generation, die den Hof
betreibt. 2007 wurde der alte Hof
im Ortszentrum von Serfaus abgerissen,
da er baufällig geworden
war. Erst im Jahr 2015 entschlossen
sich Solveig und Manuel, den Betrieb
außerhalb des Ortskerns als Aussiedlerhof
„wiederzubeleben“. Seit
2017 besiedeln 30 Tiroler Steinschafe,
sieben Blobe-Ziegen, einige
gemsfarbige Gebirgsziegen, 15 Altsteirer Hühner sowie die zwei Österreichisch-Ungarischen
Barockesel Sammy und Valerie die
acht Hektar Grünland der Familie.
Im August 2019 wird mit dem Bau
des Aussiedlerhofs „Stoagraue“ begonnen.
Geplant sind neben den
Ställen eine Betriebsstätte zur Herstellung
hofeigener Produkte und
ein 1.800 m2 großer Obstgarten.
Neben der Landwirtschaft führt die
Familie Thurnes das Gästehaus „Carinthia“.
Weitere Informationen unter der Webseite www.haus-ca rinthia.com/de/stoagraue/ oder unter E-Mail: genuss@stoagraue.at
Weitere Informationen unter der Webseite www.haus-ca rinthia.com/de/stoagraue/ oder unter E-Mail: genuss@stoagraue.at