"Die Haselnuss war uns sofort sympathisch"
Innovative Ideen für die Landwirtschaft sind stets gefragt. Familie Theurer aus dem Waldviertel
hat sie für ihren Hof gefunden: Auf sieben Hektar werden Haselnüsse produziert und direkt vermarktet. / Eva Riegler

nser Interesse an der
Haselnussproduktion
wurde im Jahr
2006 bei einem Vortrag
in unserer Bezirksbauernkammer
geweckt. Wir sahen
darin eine innovative, wirtschaftliche
Chance für unseren
Betrieb“, erzählen Daniela und
Matthias Theurer aus Raabs an
der Thaya (Waldviertel, NÖ), wie
sie zu diesem „exotischen“ Produktionszweig
gekommen sind.
Der Erfolg gibt ihnen recht, auch wenn sie die Kultur immer noch
vor neue Herausforderungen
stellt.
Ernteausfälle wegen Trockenheit
Von den rund 200 interessierten
Bäuerinnen und Bauern, die sich
damals informierten, blieben
schlussendlich
sieben über, die
sich zum Verein WAHA (Waldviertler
Haselnüsse) formierten
und 2008 mit dem Auspflanzen
der ersten Sträucher in die Haselnussproduktion
einstiegen.
Die Sträucher werden im Abstand
von vier mal 2,8 Meter in
Reihen ausgesetzt und zu Bäumen
gezogen. Das erfordert
regelmäßige und konsequente
Schneidarbeiten, die vorzugsweise
im Jänner erledigt werden.
Während der Vegetationsphase
muss die Baumscheibe unkrautfrei
gehalten werden. Gras dient
als Erosionsschutz und wird
regelmäßig gemulcht – eine zusätzliche
Düngung ist nicht
erforderlich. „Der einzige Schädling,
der den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
erfordert, ist
der Haselnussbohrer. Dagegen
gibt es zugelassene wirksame
Mittel, sowohl im konventionellen
als auch im biologischen
Bereich“, berichtet Matthias
Theurer aus der Praxis.
Wichtig sei auch die Bekämpfung der Mäuse, die die Wurzeln der Sträucher „zum Fressen gern haben“, so Matthias Theurer. Die Haselnüsse blühen ab Ende Februar, noch vor dem Austrieb des Laubes. Frostempfindlich sind sie erst in der Zeit der Fruchtausbildung. Das heißt, zu starke Spätfröste Anfang Mai können zum Totalausfall der Ernte führen. „Die vergangenen beiden Jahre waren extrem trocken bei uns. 2017 hatten wir daher gar keine Ernte, im Vorjahr einen Ausfall von 95 Prozent“, sieht Matthias Theurer in der Trockenheit noch größere Herausforderungen für die Haselnusskulturen als in den Spätfrösten. Derzeit sind die Theurers daher bei der Ausrüstung der Plantagen mit einer Tropfbewässerungsanlage. Probebohrungen wurden bereits durchgeführt. Momentan ist die Bezirksbehörde am Zug. Wenn diese einen positiven Bescheid erteilt, steht die Montage der Verrohrungen an.
Wichtig sei auch die Bekämpfung der Mäuse, die die Wurzeln der Sträucher „zum Fressen gern haben“, so Matthias Theurer. Die Haselnüsse blühen ab Ende Februar, noch vor dem Austrieb des Laubes. Frostempfindlich sind sie erst in der Zeit der Fruchtausbildung. Das heißt, zu starke Spätfröste Anfang Mai können zum Totalausfall der Ernte führen. „Die vergangenen beiden Jahre waren extrem trocken bei uns. 2017 hatten wir daher gar keine Ernte, im Vorjahr einen Ausfall von 95 Prozent“, sieht Matthias Theurer in der Trockenheit noch größere Herausforderungen für die Haselnusskulturen als in den Spätfrösten. Derzeit sind die Theurers daher bei der Ausrüstung der Plantagen mit einer Tropfbewässerungsanlage. Probebohrungen wurden bereits durchgeführt. Momentan ist die Bezirksbehörde am Zug. Wenn diese einen positiven Bescheid erteilt, steht die Montage der Verrohrungen an.
Erntezeit bis Anfang Dezember

Am Betrieb werden drei Sorten
Haselnüsse kultiviert: Die grünblättrigen
Corabell und Merville
sowie die rotblättrige Rote
Zeller. Zu dem unterscheiden
sich diese auch in der Fruchtgröße
sowie in der rund zehn Tage
unterschiedlichen Blüte- und
Reifezeit. Geerntet werden ausschließlich
vollreife Nüsse, die
bereits vom Baum abgefallen
sind. Mittels einer kombinierten
Kehr- und Saugmaschine – die
in Gemeinschaft über den Verein
WAHA angekauft wurde –
werden die Nüsse in drei Durchgängen
von Ende September bis
Anfang Dezember aufgesammelt.
Trocknung, Sortierung und
Lagerung erfolgen am Betrieb.
Gelagert werden die Früchte in
der Schale.

Zu kaufen gibt es die Haselnüssemit oder ohne Schale direktAb Hof – im „geNUSSladen“ –oder im Online-Shop. Weiterswird Öl aus den Schalenfrüchtengepresst und der Presskuchenzu Haselnussmehl und Haselnussnudelnweiterverarbeitet.Angeboten werden zu dem Haselnussgeistund – als neuesteInnovation – Haselnusscreme.Der süße Genuss zeichnet sichgegenüber seinen Mitbewerberndurch einen höheren Nussanteilaus und ist dazu auch nochpalmölfrei.„Mit rund 120 Betriebenin ganz Österreich, dieauf etwa 80 Hektar Haselnüsseproduzieren, ist die Branchesehr überschaubar“, sehen Danielaund Matthias Theurerkeine unmittelbare Konkurrenz.Im Gegenteil, sie freuen sichüber einen regen Erfahrungsaustausch.Derzeit herrschtrege Bautätigkeit am Hof: Errichtetwird eine Halle, in derNussknackerei, Ausbläserei,Kalibriermaschine und Förderbandihren Platz finden. EineAusweitung der Produktion istfür Familie Theurer vorstellbar.„Direktvermarktung bedeutetfür uns Unabhängigkeit vonZwischenhändlern und mehrEinfluss auf die Preisgestaltung.“