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Krisenfest und zukunftsorientiert: Bäuerinnen sind Vorreiterinnen

Gerade angesichts instabiler Agrarpreise und -märkte ist es für kleinstrukturierte Betriebe ein Vorteil, sich auf mehrere Standbeine zu stützen. Gezielte Vielfalt erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und ermöglicht eine zukunftsorientierte, krisenfeste Weiterentwicklung. Österreichs Bäuerinnen übernehmen dabei eine zentrale Rolle.
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© BMNT/Martina Siebenhandl - Egal ob Urlaub am Bauernhof, Direktvermarktung oder Green Care: Meist sind Frauen die treibenden Kräfte der Diversifizierung.
Diversifizierung hat in Österreich eine lange und erfolgreiche Traditio. Ihre Formen sind vielfältig: von ländlichem Tourismus, Direktvermarktung über kommunale Dienstleistungen bis hin zu Schule am Bauernhof, Seminarbäuerinnen und Green Care. Auf Betrieben mit Urlaub am Bauernhof Angebot sind über 80 Prozent der Hauptverantwortlichen Bäuerinnen, auch die Direktvermarktung liegt zu 56 Prozent in weiblicher Hand. Dies ergab eine Studie zur „Situation der Bäuerinnen in Österreich“ im Jahr 2016.

Direktvermarktung

Eine KeyQUEST-Studie aus dem Jahr 2016 belegt, dass Eier, Milch, Käse, Würste, Schnäpse und viele andere Köstlichkeiten von 27 Prozent der Bäuerinnen und Bauern (36.000 Betriebe) auch im eigenen Hofladen selbst vermarktet werden. Der Trend geht dabei in Richtung Professionalisierung: Die Zahl der „Intensiv-Direktvermarkterinnen (17.000 Betriebe) die mehr als 51 Prozent des Einkommens durch Direktvermarktung erzielen, steigt.

Ländlicher Tourismus

Rund 9.900 Bauernhöfe bieten aktuell in Österreich ca. 114.000 Gästebetten in Zimmern oder Ferienwohnungen an – rund 2.350 Betriebe davon als Mitglied im Verein Urlaub am Bauernhof. Tourismus und Landwirtschaft sind eng miteinander verwoben, beide Sektoren prägen den ländlichen Raum stark. Der „Plan T – Masterplan für Tourismus“ des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) schlägt vor, die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu verbessern und zu vertiefen.

Green Care

Green Care ist eine innovative Mischung aus Landwirtschaft, Bildung, Gesundheit und Sozialem – zum Beispiel in Formvon Pflege- oder Kinderbetreuungsangeboten auf Bauernhöfen. Das schafft Arbeitsplätze und entlastet Familien – eine Win-win-Situation für den Betrieb und die gesamte Region. Insgesamt bestehen in Österreich bereits 45 durch eine externe Prüfstelle zertifizierte Green Care Betriebe.

Förderungen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung

Das BMNT verfolgt eine ganzheitliche Strategie. Der Schritt, die Wertschöpfung des landwirtschaftlichen Betriebs durch Diversifizierung zu erhöhen, erfordert Mut und Ausdauer. Professionelle Beratung ist umso wichtiger und wird über das laufende Programm für Ländliche Entwicklung (LE) gezielt unterstützt. Spezielle Projekte fördern auch die zusätzliche Qualifizierung und Weiterbildung. Meist sind zudem Investitionen oder Adaptierun gen am Hof notwendig, die mit einem Fördersatz von 20 bis 30 Prozent unterstützt werden. Nicht zuletzt sind oft die Vernetzung der Betriebe, Qualitätssicherung und ein gemeinsamer Markenauftritt sowie die Entwicklung neuer innovativer Diversifizierungsprodukte von entscheidender Bedeutung. Insgesamt stehen über das „Programm LE 14-20“ rund 80 Millionen Euro für die Diversifizierung zur Verfügung.

Näheres unter:
• bmnt.gv.at/land/laendl_entwicklung/foerderinfo.html
• greencare-oe.at
• bmnt.gv.at/masterplan-tourismus
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